"Südlichter" - drei
Münchner Erker-Autorinnen zu Gast in Münster
Die Aasee-Bibliothek
lud zu einer sommerlichen Lesung am 26. Juni 2009 ein. Das
Plakat dazu hier als PDF
Am Erker ist zwar in Münster beheimatet, doch Redakteure
und Beiträger wohnen in ganz Deutschland, ja sogar in Sofia
und Süditalien. Als eine Säule der Erker-Produktion
hat sich in letzter Zeit neben der Berliner auch die Münchner
Literaturszene erwiesen, die am 26. Juni 2009 mit drei Vertreterinnen
in der Aasee-Bibliothek zu Gast war.
Carola Gruber, 1983 in Bonn geboren
und in München aufgewachsen, studierte Kreatives Schreiben
und Kulturjournalismus sowie Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft
in Hildesheim, Berlin und Montreal und promoviert nun über
ein komparatistisches Thema in München. Neben Veröffentlichungen
in Literaturzeitschriften hat sie im Verlag Poetenladen im letzten
Jahr Alles an seinem Platz - 66 mögliche Geschichten
veröffentlicht, ein Debüt, in dem sie "mit leichter
Hand 66 Schreibregeln zur Textproduktion, also 66 literarische
Strickmuster zusammengestellt hat, die zugleich 66 wunderbar sinnliche
und doch hochgradig reflexive, einander spiegelnde und aufeinander
verweisende Kurzprosastücke sind", wie ein Rezensent
zu schwärmen wusste.
Carola Gruber brachte einige ihrer 66 möglichen Geschichten
zu Gehör, zudem ihren aktuellen Erker-Text Fliegen, Landen,
Warten. Ein Reiselexikon in zwölf Etappen.
Anna Serafin, *1973 in Liegnitz, studierte
in Breslau Germanistik (mit Schwerpunkt Niederlandistik) und in
München Slawistik, Soziologie und Interkulturelle Kommunikation
und jobbt sich trotz zweier Hochschulabschlüsse gegenwärtig
mal wieder so durch. Übersetzungen aus dem Russischen (Arsen
Rewazow, Max Frei) für einen Münchner Verlag sowie aus
dem und ins Polnische für diverse Zeitschriften, darunter
für den Erker; Arbeit an einem schon weit gediehenen veganen
Kochbuch (inkl. Fotos).
Anna Serafin hat im Juni letzten Jahres in einer Münchner
Buchhandlung aus ihrem Tagebuch einer Arbeitsemigrantin
gelesen, in das Erfahrungen eingegangen sind, die sie als Küchenhilfe,
Putzfrau, Kindermädchen und Verkäuferin in den 90er
Jahren in Münchner Haushalten und Geschäften gemacht
hat. Aus dem inzwischen kräftig gewachsenen Manuskript wurden
diesmal Texte zu Gehör gebracht, die im Polen der Wendezeit
spielen und die Ich-Erzählerin als Verkäuferin auf einem
Oppelner Markt und als Mitarbeiterin in einer Piroggenbar zeigen.
Doris Weininger, *1966 in Linz, ist
freiberufliche Archivpflegerin und Autorin von Kurzgeschichten,
Kleinst-Epen und Lyrik. Veröffentlichungen im Black-Ink-Verlag,
in der Literaturzeitschrift Am Erker sowie - als Miss Harmlos
- im Verlag Blaupause. Diverse Lesungen in Buchhandlungen mit
der Blaupause und dem Erker-Team, einmal auch im Literaturhaus
München im Rahmen des Kolloquiums "Literaturzeitschriften
und Kreativität"; Auftritte bei Poetry-Slams.
Doris Weininger schreibt gern über Personen, die sich im
Verlieren eingerichtet haben und irritiert sind, wenn ein auffälliger
Registerwechsel sie auf die noble Überholspur bringt.
In Münster las sie Kurzgeschichten zu den Themen Neugier,
Vorbilder und Grenzen, die teils veröffentlicht, teils unveröffentlicht
sind.
Durchs Programm führte Andreas Heckmann,
*1962 in Oldenburg. Der literarische Übersetzer aus dem Englischen,
der u.a. für die Verlage S. Fischer, Klett-Cotta und Goldmann
gearbeitet und beispielsweise John Boyne und Robert Crais ins
Deutsche übertragen hat, lebt in München, ist seit 1997
mit Kurzprosa, Rezensionen, Essays und nun auch als Interviewpartner
von Schriftstellern und Kartoffelhändlern nicht nur im Erker
vertreten und gehört seit 2007 der Erker-Redaktion an.
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